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Kann Meditation das Gehirn wirklich verändern?
Körper & Wissen

Kann Meditation das Gehirn wirklich verändern?

mdo  Sebastian | April 19, 2023

Unser Gehirn ist mit seinen 80 bis 100 Milliarden Neuronen und unzähligen Synapsen, die eine komplexe Netzwerkstruktur bilden, eines der faszinierendsten Phänomene in der Wissenschaft. Trotz des Fortschritts in der Neurowissenschaft bleibt das wahre Funktionieren unseres Geistes jedoch eines der größten Mysterien. Wie können wir dann annehmen, dass etwas so Einfaches wie die Konzentration auf unseren Atem und die regelmäßige Praxis von Meditation eine tiefgreifende Wirkung auf unser Wohlbefinden haben könnte? Kann es uns tatsächlich möglich sein, Veränderungen in unserem eigenen Gehirn zu bewirken?

In diesem Artikel möchte ich mit dir über die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn sprechen und wie unser Gehirn sich im Laufe unseres Lebens ständig anpasst und verändert. Meine Erfahrungen als Coach für Führungskräfte und Unternehmer haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, uns bewusst um unsere geistige Gesundheit zu kümmern, um unsere volle Leistungsfähigkeit zu erreichen.

Neuroplastizität: Wie unser Gehirn sich verändert

Es wurde lange Zeit angenommen, dass unser Gehirn nach der Entwicklung in der Kindheit nicht mehr in der Lage ist, sich signifikant zu verändern. Heute wissen wir jedoch, dass unser tägliches Verhalten tatsächlich unser Gehirn verändert und anpasst. Das Phänomen der Neuroplastizität bedeutet, dass sich unser Gehirn weiterentwickeln und anpassen kann, selbst im Erwachsenenalter. Dies zeigt sich in der Verdickung oder Verkleinerung der grauen Substanz, der Verbesserung von Verbindungen zwischen Neuronen, der Schaffung neuer Neuronen und der Abbau alter.

Neuroplastizität bedeutet auch, dass unser Gehirn in der Lage ist, neue Dinge zu erlernen und zu behalten. Eine Veränderung unseres Verhaltens kann sogar dazu führen, dass sich bestimmte Gehirnregionen vergrößern oder ihre Struktur ändern. Diese Veränderungen benötigen jedoch Zeit und eine kontinuierliche Praxis.

Die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn

Die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn wurden von Neurologen und Neurowissenschaftlern in zahlreichen Studien untersucht. Eine dieser Wissenschaftlerinnen ist Sara Lazar von der Harvard Medical School. Sie untersuchte die Auswirkungen von Meditation auf die Struktur des Gehirns mithilfe von Magnetresonanztomografie (MRT).

In einer Studie untersuchte Lazar Menschen mit langjähriger Meditationspraxis, bei der sie sich auf ihre inneren Erfahrungen konzentrierten, ohne dabei Mantras oder Chants zu verwenden. Die Ergebnisse zeigten, dass Meditation den altersbedingten Abbau der grauen Substanz im Frontalkortex verlangsamen oder verhindern kann, was normalerweise zur Bildung von Erinnerungen beiträgt. Die Probanden in der Gruppe, die seit Jahren meditierten, hatten genauso viel graue Substanz im Frontalkortex wie Probanden in der Altersgruppe von 20 bis 30 Jahren.

In einer weiteren Studie untersuchte Lazar Menschen, die noch nie zuvor meditiert hatten und unterzog sie einem achtwöchigen Mindfulness-Based Stress Reduction-Programm. Dies beinhaltete wöchentliche Kurse und tägliche Achtsamkeitsübungen wie Body-Scan, achtsames Yoga und sitzende Meditation. Das Ziel war, positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und die Symptome von verschiedenen Störungen wie Angst, Depressionen, Essstörungen, Schlafstörungen oder chronischen Schmerzen zu untersuchen.

Nach acht Wochen stellte Lazar fest, dass sich das Gehirnvolumen in vier Bereichen erhöhte, darunter der Hippocampus, eine seepferdchenförmige Struktur, die für Lernen, Speicherung von Erinnerungen, räumliche Orientierung und Emotionsregulation verantwortlich ist. Ebenfalls erhöht wurde das Volumen im temporoparietalen Übergang, einem Bereich, der für Empathie und Mitgefühl verantwortlich ist. Die einzige Region, in der das Gehirnvolumen abnahm, war die Amygdala, eine mandelförmige Struktur, die für die Auslösung der "Kampf- oder Flucht"-Reaktion als Reaktion auf eine Bedrohung, ob real oder nur wahrgenommen, verantwortlich ist. Hier korrelierte der Rückgang der grauen Substanz mit Veränderungen im Stresslevel. Je kleiner die Amygdala wurde, desto weniger gestresst fühlten sich die Menschen, obwohl ihre äußere Umgebung gleich geblieben war. Dies belegte, dass die Veränderung der Amygdala die Veränderung der Reaktion der Menschen auf ihre Umgebung widerspiegelte, nicht aber eine Veränderung der Umgebung selbst.

Kann Meditation dein Glück steigern?

Wenn wir davon ausgehen, dass unser Wohlbefinden eine Fähigkeit ist, die kultiviert werden kann, dann ist Meditation einfach eine Art von Übung, die speziell für unser Gehirn ausgelegt ist. Obwohl es noch nicht genügend wissenschaftliche Daten gibt, um die Auswirkungen von kurzen oder längeren Meditationssitzungen zu messen, zeigen die Veränderungen, die unser Gehirn im Laufe der Zeit durchläuft, dass wir mit regelmäßiger Praxis langfristige Ergebnisse erzielen können.

Wissenschaftler vom Center for Healthy Minds an der University of Wisconsin-Madison definieren Wohlbefinden aus vier Perspektiven: Nachhaltig positive Emotionen, Erholung von negativen Emotionen, prosoziales Verhalten und Großzügigkeit sowie Achtsamkeit und Gedankenschweifen.

Achtsamkeit, definiert als das achtsame Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments ohne Urteil, macht Menschen glücklicher. Eine Studie, bei der eine Smartphone-App verwendet wurde, um die Gedanken, Gefühle und Handlungen der Teilnehmer zu überwachen, zeigte, dass die Teilnehmer etwa die Hälfte der Zeit mit Gedankenschweifen verbrachten und währenddessen signifikant unglücklicher waren.

Wir neigen dazu, unser Gehirn dafür verantwortlich zu machen, dass wir uns schlecht fühlen oder Dinge vergessen, als ob es ein launischer Herrscher wäre, dem der Rest unseres Körpers folgen muss, egal was passiert. Wir weigern uns oft, die Verantwortung für die Gesundheit unseres Gehirns und unseres geistigen Wohlbefindens zu übernehmen. Wenn wir jedoch die Verantwortung übernehmen, kann dieses erstaunliche Organ zu einem loyalen Freund anstatt eines ewigen Feindes werden.

Wir verstehen, dass wir regelmäßig trainieren müssen, um einen 10-km-Lauf zu bewältigen oder 50 Liegestütze zu machen. Wenn unser Gehirn jedoch nicht sofort Ergebnisse liefert, sind wir abgeneigt. Wir denken vielleicht: "Hey, ich habe 20 Minuten meditiert und fühle mich immer noch schlecht. Was für ein neumodischer Hype!"

Das menschliche Gehirn ist äußerst plastisch und bildet täglich neue neuronale Verbindungen. Diese komplexen Netzwerke müssen jedoch durch unser Verhalten verstärkt und konsolidiert werden, wie ein Pfad durch einen Wald, der regelmäßig gegangen werden muss, sonst wird er zugewachsen und verschwindet schließlich.

Meditation kann dich entspannen und deine Emotionen kurzfristig regulieren, aber sie kann auch dein Gehirn dauerhaft verändern, wenn du sie als eine Form des mentalen Trainings betrachtest. Jede Art von Lernen ist ein sehr individueller Prozess, bei dem jedoch harte Arbeit eine gemeinsame Basis darstellt. Die Wissenschaft zeigt, dass wenn wir unsere Anstrengungen darauf konzentrieren, unser Gehirn umzuprogrammieren, es uns wirklich zu einem besseren Leben führen kann.

Mediation im Leistungssport?

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Meditation auch für Leistungssportler von Vorteil sein kann. Viele Athleten nutzen Meditationstechniken, um ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu steigern.

Zum Beispiel hat der NBA-Spieler Kobe Bryant angegeben, dass er während seiner Karriere regelmäßig meditiert hat, um seine mentale Stärke zu verbessern. Tennisstar Novak Djokovic hat ebenfalls die positiven Auswirkungen von Meditation auf seine Leistung auf dem Platz betont. Er hat sogar einen Meditationslehrer engagiert, um ihm dabei zu helfen, seine Konzentration und Entspannungsfähigkeit zu verbessern.

In der Tat haben Studien gezeigt, dass regelmäßiges Meditieren dazu beitragen kann, den Stress zu reduzieren, die Konzentration zu verbessern und die mentale Ausdauer zu erhöhen. Dies kann Sportlern helfen, sich besser auf ihre Leistung zu konzentrieren und sich von Verletzungen oder Rückschlägen zu erholen.

Ein weiterer Vorteil der Meditation für Leistungssportler ist, dass sie dazu beitragen kann, das Verletzungsrisiko zu verringern. Durch die Reduzierung von Stress und Angst können Sportler in der Lage sein, ihre Körper besser zu kontrollieren und Verletzungen zu vermeiden, die durch Muskelverspannungen oder Überlastung entstehen können.

Insgesamt gibt es immer mehr Beweise dafür, dass Meditation für Leistungssportler von Vorteil sein kann. Wenn du also ein Leistungssportler bist, der seine Fähigkeiten verbessern möchte, könnte die Einführung von Meditation in dein Trainingsprogramm ein sinnvoller Schritt sein.

Meditation gegen Alzheinmer?

Es gibt Hinweise darauf, dass regelmäßige Meditation dazu beitragen kann, das Risiko für Alzheimer und andere Formen der Demenz zu verringern. Obwohl es keine Heilung für diese Krankheit gibt, gibt es verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko für Demenz zu senken.

Studien haben gezeigt, dass Meditation dazu beitragen kann, die Gehirnstruktur zu erhalten und die Funktion des Gehirns zu verbessern. Insbesondere wurde festgestellt, dass Meditation dazu beitragen kann, den Abbau von Gehirnzellen und die Schrumpfung des Gehirns zu verlangsamen, die bei Alzheimer und anderen Formen der Demenz auftreten.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 ergab, dass ältere Menschen, die regelmäßig meditierten, eine höhere Dichte an grauer Substanz in bestimmten Bereichen des Gehirns hatten als diejenigen, die nicht meditierten. Diese Bereiche waren mit der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis und der Emotionsregulation verbunden - alles Fähigkeiten, die bei Alzheimer und anderen Formen der Demenz beeinträchtigt sind.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass eine achtwöchige Achtsamkeitsmeditation bei älteren Erwachsenen zu einer verbesserten Gehirnfunktion und einer Abnahme der Beta-Amyloid-Plaques führte, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden.

Obwohl die Forschung auf diesem Gebiet noch relativ neu ist, sind die Ergebnisse vielversprechend. Es gibt keine Garantie dafür, dass Meditation allein das Risiko für Alzheimer und Demenz vollständig beseitigen kann, aber es kann als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Verringerung des Risikos eingesetzt werden. Dies kann auch eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und geistige Stimulation umfassen.

Meditation bietet viele Vorteile

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Meditation viele Vorteile für unsere geistige und körperliche Gesundheit hat. Die Forschung hat gezeigt, dass regelmäßiges Meditieren dazu beitragen kann, Stress zu reduzieren, die Konzentration und mentale Ausdauer zu verbessern, das Risiko für Demenz und Alzheimer zu verringern und die Gehirnstruktur zu erhalten.

Obwohl die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet noch relativ neu ist, gibt es viele Hinweise darauf, dass Meditation eine wertvolle Ergänzung zu unserem Lebensstil sein kann. Wie bei jeder neuen Praxis erfordert es jedoch Geduld und Engagement, um die Vorteile der Meditation zu erfahren.

Wir würden uns freuen, von dir zu hören! Hast du Erfahrungen mit Meditation gemacht? Wie hat es dein Leben verändert? Welche Tipps hast du für andere, die mit der Praxis beginnen möchten? Hinterlasse gerne einen Kommentar und teile deine Erfahrungen mit anderen Leserinnen und Lesern!

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